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Bericht vom 37. Schöck- Hornisgrindemarathon
Gestern war es wieder soweit. Mein Lieblingsmarathon stand an, auch wenn sich
diese Liebe auf den letzten 10km doch fast jedes Mal zu einer „Hassliebe“ entwickelt.
Dies liegt am Höhenprofil, das etwas gemein verteilt ist. Insgesamt sind
nicht allzu viele Höhenmeter zu laufen, auch wenn man dies beim Namen
Hornisgrinde meinen könnte. Der Marathon startet jedoch auf einer Höhe
von 890m am Hundseck an der Schwarzwaldhochstrasse. Der tiefste Punkt liegt
am Schwarzenbach-Stausee bei Kilometer 26 in einer Höhe von 625m. Bis
dahin geht es, unterbrochen von einigen nicht zu unterschätzenden Wellen, überwiegend
bergab. Da dies jedoch eine Rundstrecke ist, ist wohl jedem klar was kommt.
Ab jetzt geht es fast nur noch bergauf, mit wenigen flachen Verschnaufpausen.
Meist ist die Steigung optisch kaum auszumachen, unmerklich, „sanft“,
aber stetig und andauernd, zermürbend. Hinzu kommt, dass die Strecke zwischen
Kilometer 30 und 41 wenig Spektakuläres mehr zu bieten hat, und sich relativ
eintönig präsentiert. Viele haben hier ihre Probleme. Auf Grund des
verlockenden Gefälles am Anfang zu schnell angegangen, brechen sie hier
ein und werden zum Wanderer. Auch mir ist das schon passiert. Heute geht es
aber relativ gut, auch wenn ich die letzten Schikanen regelrecht herbeisehne,
weil ich es dann endlich fast geschafft habe. Wer den Marathon nicht kennt
wird sich fragen, was das denn jetzt noch sein soll. Eben das berühmt
- berüchtigte Stück auf der Bundesstraße vom Stausee
hoch nach Hundseck. Der letzte Kilometer mit rund 10 Prozent Steigung kostetet
noch mal die letzten Kräfte. Oben noch ein kurzes holperiges Stück über
eine Wiese, und ab in die Zielgasse, der Erlösung entgegen.
Warum laufe ich hier dennoch so gerne?
Der Hornisgrindemarathon ist ein kleiner, feiner Landschaftsmarathon, der bis
auf einige wenige kurze Stücke nur auf Waldwegen gelaufen wird. Landschaftlich
hat er viel zu bieten. Immer wieder tun sich herrliche Blicke auf über
die Rheinebene und in kleinere Schwarzwaldtäler. Die Luft hier oben
ist gut, meist ist es ein paar Grad kühler als unten in der Ebene, was
für einen Sommermarathon sicher kein Nachteil ist. Da der Start sehr
früh ist, kann es beim Warten in dieser Höhe bis dahin noch empfindlich
kalt sein. Dies sollte man bedenken und sich unbedingt etwas Warmes zum Überziehen
einpacken.
Zur schönen Strecke kommt hinzu, dass die Veranstaltung bestens organisiert
ist. Auch wenn es immer mal wieder kleine kritische Anmerkungen nach dem Lauf
gab, wie dass manche Kilometerschilder nicht genau aufgestellt gewesen seien,
und dass es bei der Startnummernausgabe im Zelt doch recht eng zugegangen wäre,
merkt man der Veranstaltung an, dass ein erfahrenes Team dahinter steckt, das
mit Herzblut bei der Sache ist.
Der Höhepunkt nach dem Lauf ist für mich jedes Mal, mit Lauffreunden
vor dem Festzelt zusammen zu sitzen und hemmungslos vom fantastischen Kuchenbuffet
zu schlemmen.
Dies ist noch so ein Punkt, warum ich hier so gerne her komme. Der Lauf hat
seinen festen Stammkundenkreis. Hier treffe ich jedes Jahr viele Bekannte,
die ich meist nur einige Male im Jahr bei verschiedenen Läufen sehe, manche
auch nur hier. Man kennt sich, es geht sehr familiär zu.
Worauf man sich allerdings einstellen muss ist, dass es etwas „rustikaler“ zugeht
als bei einem Stadtmarathon, was für mich aber auch den besonderen Charme
dieser Veranstaltung ausmacht. Es ist alles vorhanden was man braucht, aber
eben etwas weniger „luxuriös“. Berühmt berüchtigt
ist der kleine, holperige Abstieg zur Skihütte, in der man duschen kann.
Manch einem fällt das nach dem Lauf mit steifen, schmerzenden Beinen gar
nicht mehr leicht. In der Gemeinschaftsdusche geht es eng zu und man darf keine
Berührungsängste haben. Das Wasser ist aber warm und hinterher fühlt
man sich doch besser und kann sich erfrischt wieder den kleinen Pfad hinauf
quälen.
Dieses Jahr gab es zum ersten Mal sogar einen Massageservice, wo man sich dann
die schmerzenden Beine pflegen lassen konnte.
Und schließlich muss noch die für einen Marathon heutzutage sehr
niedrige Startgebühr erwähnt werden: 20€!
Der einzige wirkliche Nachteil ist für mich, dass die Anreise mit öffentlichen
Verkehrsmitteln unmöglich ist, da so früh (Start 08.15 Uhr) noch
kein Bus sowohl von Bühlertal, als auch von Baden-Baden hoch zum Hundseck
fährt. Es gibt auch keinen Zubringerbus. Bisher habe ich zum Glück
immer eine Mitfahrgelegenheit gefunden!
Monika Bäuerlein, Lauftreff Karlsruhe (www.lauftreff-karlsruhe.de)