Bericht Ironman Zürich


Am 24. Juli fand mein vierter Langdistanz Triathlon beim Ironman Zürich statt. Angelockt durch die hohe Anzahl an Slots für die Weltmeisterschaft auf Hawaii (65 Slots) und der Erfahrung aus meiner Teilnahme in Zürich im Jahr 2014 erschien mir dieser Wettkampf die ideale Wahl fürs Jahr 2016. Bedingt durch eine Überlastung des Knies konzentrierte sich mein diesjähriges Training im Frühjahr vermehrt aufs Schwimmen und Radfahren. Die ersten Laufkilometer konnte ich erst Anfang April sammeln, sodass mir die Laufvorbereitung vergleichsweise schlecht erschien. Demzufolge wollte ich im Wettkampf sehr weit vorne vom Rad steigen. Geplant war deutlich unter einer Stunde zu Schwimmen und keine 5 Stunden fürs Radfahren zu benötigen, so dass ich nach 6:00h in den Marathon starten kann. In diesem Fall könnte ich mit einem 3:20h Marathon immer noch in die vorderen Ränge (Slots) laufen.


Bereits an der zweiten Boje (ca. 600m) merkte ich, dass ich eine richtige schnelle Schwimmzeit vergessen kann. Auf den ersten Metern habe ich trotz des Rolling Swim Starts sehr viele Schläge abbekommen und viel um Positionen kämpfen müssen. Der Rolling Swim Start war so schlecht umgesetzt, dass man auch einfach einen Massenstart hätte durchführen können. Als sich dann das Feld langsam beruhigte, konnte ich endlich meinen Schwimmrythmus finden, wobei das Bein des Schwimmers vor mir nicht gerade ideal war. Ständig hatte ich das Gefühl etwas schneller schwimmen zu können, allerdings wollte ich auch nicht an ihm vorbei um dann selbst die ganze Arbeit machen zu müssen. Raus aus dem Wasser einen Blick auf die Uhr 1:01:02… “Mist! Nicht das, was ich wollte!”


Gut, dann halt auf meiner Paradedisziplin!” So viele Radkilometer hatte ich schließlich noch nie in den Beinen! Am ersten richtigen Berg bei km 52 habe ich mitgekriegt wie ein Deutscher die Athleten in der M30-34 zählte, worauf hin ich meine Position erfragte. “6 vor dir!” – “Gut, das passt!”. Vermutlich hat die Zahl aber nicht ganz gestimmt. Auf der ersten Runde habe ich dann zwar viele überholt, aber nicht einen einzigen aus meiner Altersklasse. Bei denjenigen die mich überholt haben, war genau das Gegenteil der Fall! Gefühlt waren alle aus der M30-34. Am Heart Break Hill sind gleich 3 auf einmal mit einem so deutlichen Geschwindigkeitsüberschuss an mir vorbei, dass ich nicht einmal darüber nachdenken konnte, dran zu bleiben. Mit 5:07:09 habe ich auch auf dem Rad mein vorgenommenes Ziel verfehlt.


Bisher bin ich bei meinen ganzen Langdistanzrennen immer mit 4:30 min/km los gerannt, spätestens nach 15-18km eingegangen und mit über 5:00 min/km ins Ziel gekommen. Auch dieses Mal bin ich von diesem Vorgehen nicht abgewichen. Nach 5 km rief mir Julia zu, dass ich nach dem Radfahren auf Platz 18 lag. “Na, toll! Dann wird es wohl nichts mit Hawaii! Lauf das Tempo einfach weiter. Bestzeit wird es auf jeden Fall!” … war mein Gedankengang. Als ich den Halbmarathon nach 1:35:22h absolviert hatte, wundert ich mich, wann den endlich der Mann mit dem Hammer kommt. Scheinbar war er an diesem Tag im Urlaub. Ich konnte das eingeschlagene Tempo bis zum Schluss durchziehen. Die Anderen wurden immer langsamer, ich habe nur noch überholt und spätestens ab km 25 wieder daran geglaubt noch nach vorne zu kommen. Auf den letzten Kilometern hat der Wille den Körper zwar nicht ganz zum Schweigen gebracht, aber zumindest den internen Kampf gewonnen. Mit der Stimme von Moritz im Kopf - “das muss einfach mal richtig weh tun” - habe ich nicht daran gedacht wegen der immer häufiger werdenden Krämpfe anzuhalten. Mit nach unten gerollten Zehen – was sich in der Landephase echt merkwürdig anfühlte ;-) - habe ich 500m vor dem Ziel noch zwei Plätze im Gesamtklassement gut gemacht und mir Platz 3 im Rennen der Frauen gesichert .


Mit einer Gesamtzeit von 9:24:32, Gesamtplatz 33 und Platz 8 in der M30-34 musste ich bis zur Slotvergabe zwar noch etwas zittern, für das Ticket zur Weltmeisterschaft in Kona hat es schlussendlich dann aber doch locker gereicht. Jetzt muss nur die Trainingsmotivation baldmöglichst wieder zurück kommen ;-). Auch dieses Mal wurde ich wieder von Nintamed mit dem Dexcom G5 CGM unterstützt, sodass ich als Diabetiker meinen Zucker die ganze Zeit im Blick hatte. Mit 6 Einheiten Basal Insulin war die durchgängige Zuckeraufnahme gesichert!


Bleibt sportlich!

Steffen


PS: Da ich Julia 4 mal pro Runde (à 10,5km) sehen wollte, musste auch sie über 25km in den 3:11:28h rennen .