Hallo !

Nachdem ich mich bereits am Donnerstag auf der LSG-Strecke durch den Wald im Schlittschuhlaufen geübt hatte, stand mir heute nach einer anderen Runde. Gedacht, getan.

Doch schon nach der Haustür warteten die Probleme auf mich: Auch ein pottersches Wingardium Leviosa ließ den Schnee von meinem fahrenden Faraday-Käfig nicht entschweben. Es muß an der Betonung gelegen haben ! Also begann ich meinen roten japanischen Diener an allen Stellen zu kratzen. Die wegzuhobelnde Eisschicht reichte aus, um meine Finger so abzukühlen, daß ich sie nach vollbrachter Arbeit kaum noch ums Lenkrad zwingen konnte.

An der Europahalle erwartete mich ein selten leerer Platz, obschon der gastierende Zirkus gerade eine Vorstellung hielt. Nach wenigen Metern war mir klar, daß heute ein Tag für schnelleres Laufen ist ! Meine Finger schienen mit meinem Vorhaben auch nicht im Konsens zu sein. Ich glaube, ich habe heute in der ersten Halbenstunde mehr Energie in Fingerübungen gelassen als beim Laufen selbst. Mein Wille war längst eis-ern, und mit zehn Fingern ist der Mensch ja reichlich redundant ausgestattet. Unser ganzer Alb-Weg ist eine einzige Schneefläche, teilweise vereist.

Ein grelles Licht wackelte in schneller Fahrt durch den Nebel auf so manches arme Hundeherz zu. Die ärmsten hielten mich wohl für ein dunkles Geister-Wesen aus dem Hunde-Hades. Selten war ich mit dem Hundeverhalten so zufrieden ! Meine Stirnlampe erschien auch manchen Halter zu irritieren. Praktisch allein, unbehelligt konnte ich die albine Alb geniessen !

In schwachem Streulicht erhellte Schwaden schweiften über das leise, heute gut hörbar plätschernde Wasser. Durch nebliges Weiß schneidend jagte ich einen hellen Flecken am Boden vor mir unter den kleineren nicht weniger hellen am Himmel, immer dicht auf den Fersen, doch letzlich ohne Chance ihn zu holen. Ob ich immer auf dem rechten Weg war, weiß ich nicht zu sagen, immer jedoch war der nachgebende, sanft federnde Untergrund eine genehme Abwechslung zum dumpfen Asphalt. Nur auf den Brücken war Vorsicht geboten, sonst wäre es schnell zum Triathlon geworden: Laufen, Schwimmen, auf Rädern gefahren werden ...

Die Anzeige in der Nähe bekannter Gurken-Gerüche mußte heute ganz ohne den Gestank auskommen. Der Wert von -8 Grad läßt mich eine Empfehlung weitergeben: Erkundet die Alb bei Tage und nicht erst um 19:30 Uhr !

Am Ende ließ mich die Eile nur 42:43 unterwegs sein. Dennoch kann ich die Runde als schöne weihnachtliche Abwechlsung empfehlen. Wann ist Karlsruhe schon so festlich angezogen gewesen ? Und die Alb gehört sicher zu den genehmsten Stellen der Badenmetropole !

Frohes Fest Ortwin