Kleiner Bericht von einem „Nur-mal schnell-die Beine-bewegen“-Lauf

Warum schreibt man über eine gute halbe Stunde Laufen; ein Unterfangen, für das man sich zu Hause nicht mal die Laufschuhe anziehen würde?

Das war so:

Konzertreise nach Südtirol im kühlen Mai. Ankunft am frühen Nachmittag im auf ca. 1300m traumhaft gelegenen Hotel in der Nähe von Sterzing. Wie immer nach den langen Busfahrten ziemlich benommen und matt. Es regnet ganz leicht.

Sollte man nicht gleich raus, an die gute Luft? - Die Aussicht auf die Berge ist grandios; die auf ein langes Konzert am Abend eher nicht.

Man trifft sich mit ein paar Kollegen, stellt fest, dass im Hotelrestaurant ein fantastischer Apfelstrudel wartet; der Nachmittag scheint gut verplant.

Und dann zögert man, lässt sich eine Weile hin und her reißen, die Zeit vergeht – kurz bevor es völlig zu spät ist, eilt man dann doch aufs Zimmer, kramt die Laufklamotten raus und merkt schon beim Umziehen, dass man die richtige Entscheidung getroffen hat.

Ich bin dann losgelaufen, voller Euphorie, was auf dieser ungewohnten Höhe nicht gerade empfehlenswert ist…

Die Ausblicke waren herrlich, der Regen ganz weich, die Vergissmeinnicht himmlisch blau, Schmelzwasserfälle und Fluss rauschten um die Wette, ein einheimischer Wanderer hat mir den Weg gewiesen, ich war eine kleine Weile aus der Zeit und allen sonstigen Anforderungen gefallen, konnte den steilen Wanderpfad genießen und diesen speziellen Moment ganz klar und intensiv fühlen.

Und da war es wieder einmal: dieses Wissen, warum ich das mache.

Laufen.


P.S.: War übrigens dann ein ziemlich stimmungsvolles Konzert.