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Bericht vom Maraton de Santo Domingo

Kurzes Intro:

'Maraton de Santo Domingo' ist ein sehr schöner (Halb)Marathon. Eine schnelle Laufstrecke mit guter Getränkeversorgung und viel Stimmung. Sehr nette Menschen. Ausschilderung in km. Empfehlenswert für all diejenigen, die mit der hohen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen keine Probleme haben. 

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In Frankfurt fingen am Mittwoch die Probleme schon an. Ich saß bereits am Gate, das Boarding sollte in 5 min beginnen. Plötzlich eine SMS von Air France: Ihr Flug nach Paris ist gecancelled. Ungläubig blickte ich zuerst auf mein Smartphone, dann auf meine Nachbarn rechts und links, dann wieder auf mein Smartphone. 5 min später: Wir haben Sie auf einen anderen Flug nach Paris umgebucht. Der Weiterflug nach Punta Cana wird morgen, Donnerstag, sein. 

Nach viel Ärger saß ich dann am nächsten Tag in der Air France Maschine in die Dominikanischen Republik in der Business Class in der 1. Reihe. Immerhin eine geringe Entschädigung für den Verlust meines ersten Urlaubstages.

Nach der Landung in Punta Cana wartete schon ein Taxi, das mich in ein 15 km entferntes “all inclusive” Resort brachte. 

Bei einer Temperatur von 29° und fast 90% Luftfeuchtigkeit verlief die Ankunft reibungslos. Sehr aufmerksames Personal brachte mich nach kurzen Formalitäten in mein gut gekühltes Zimmer. Das Problem war nur, dass mir durch den veränderten Flug ein Aufenthaltstag wegfiel, denn ich wollte am kommenden Tag für mich ein gemietetes Auto abholen, um damit  in die Hauptstadt Santo Domingo zu fahren. Dort fand am Sonntag der Halbmarathon statt.

Dazu ließ ich mich am Freitagmorgen gleich nach dem üppigen Frühstück mit einem Taxi zu einem Car Rental bringen. Auch dabei waren die Prozeduren einfach und zügig, so dass ich schon um 10 Uhr mit der Fahrt starten konnte. Die Strecke betrug knapp 200 km. Auf der mautpflichtigen Autobahn herrschte wenig Verkehr. Ich fuhr gemütlich im Schnitt 105 km/h bei erlaubten 100 km/h, als mich

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nach 35 km gefahrener Strecke plötzlich zwei Polizisten stoppten. Der eine zeigte mir seine Laserpistole: +10. Tja, dumm gelaufen. 30 US Dollar wollte er dafür haben. Ich hatte nur Peso. Das kostete dann umgerechnet nur noch 16 US Dollar zunächst ohne Ticket. Das wollte ich wiederum nicht. Nach einer intensiven Unterhaltung der Beiden überreichte mir der zweite Polizist dann doch eine Rechnung. Später bemerkte ich, dass aus den +10 km/h inzwischen +20 km/h geworden waren. Strafe muss sein. Die weitere Fahrt unterbrochen durch 4 Mautstellen erreichte ich entspannt das Sheraton-Hotel in Santo Domingo. Auch hier wieder die Registrierungsabläufe einfach und zügig. Das komfortable Zimmer und das Bad hervorragend. 

Doch dann wieder ein unangenehmes Problem: Die Marathon-Veranstalter hatten mir vor drei Monaten eine E-Mail geschickt, dass am 07.09. die Expo hier im Sheraton stattfinden sollte. Deshalb hatte ich hier gebucht. Nach langen Telefonaten durch die Rezeption stellte sich heraus, dass einfach die E-Mail aus dem letzten Jahr verwendet worden war. In diesem Jahr sollte die Expo am 08.09. stattfinden und nicht im Sheraton, sondern im Claro. Mist. Schon wieder ein Urlaubstag verloren.

 Die Kommunikation mit den Laufveranstaltung war von Anfang an mehrfach unklar. Ich bin kein Spanisch-Spezialist. Drei Semester VHS reichen bei Kommunikationsproblemen noch nicht aus. Eine englische Webseite gab es nicht und die spanische war oft nicht aktuell. Viele Angaben waren vermischt mit dem Lauf im Vorjahr. Das galt auch für die E-Mails. Man kommunizierte über Facebook und vor allem über Instagram. So erfuhr ich zufällig von einem Maratonista, dass in Instagram ausführliche Bilder zur Anfahrt und Parksituation am Renntag sein sollten. Und ich hatte bis dahin noch noch nicht einmal einen Zugang zu Instagram. Aber ich bin ja offen für Neues.

In Santo Domingo herrschten auch eine Temperatur von 29° und fast 90% Luftfeuchtigkeit. So machte ich mich zu Fuß auf den Weg die Stadt zu erkunden. Die “Zona Colonial”, die Altstadt, war nur 2 km entfernt und es lohnt sich diesen Stadtteil kennenzulernen. Dort findet man zum Beispiel die Kathedrale Santa Maria,  die erste Kirche, die auf dem amerikanischen Kontinent gebaut wurde. Bis vor wenigen Jahren beherbergte sie die Gebeine von Christoph Kolumbus. Heute erinnert hier die beeindruckende Kolumbus-Statue an den Entdecker. Viele Denkmäler, Gebäude, Museen sind hier fußläufig zu erreichen. Viele Cafes, Lokale, Restaurants laden ein zu einem Bier, Kaffee, einem Glas Rum, Kokosmilch oder gepresstem Zuckerrohr. Bei der lockeren, aufgeräumten Atmosphäre kann man hier schon zwei Tage verweilen.  Mit 3 Mio Einwohnern ist Santo Domingo so groß wie Berlin, aber mit unserer Hauptstadt gar nicht zu vergleichen.

Am Samstagnachmittag machte ich mich mit meinem Miet-Suzuki und hervorragend unterstützt durch Google Maps zur 7 km entfernten Expo. Wenn man auf den mehrspurigen Straßen die rechte Spur verwendet und die Ruhe behält, kann man sehr einfach durch Santo Domingo navigieren. In der Expo angekommen wurden gerade einige Athleten vorgestellt, so zum Beispiel ein Läufer, der später mit 64 min den Halbmarathon gewann und eine Frau, die später Erste wurde mit einer Zeit von 1:15 h. Viel Stimmung und Lärm, so war die Expo nicht mit der Marathonmesse in Karlsruhe vergleichbar. Ich hielt mich dort aber nicht so lange auf, sondern machte mich auf den Weg zurück ins Sheraton, um mich noch ein paar Stunden am Außenpool zu entspannen.

Am Renntag ließ ich mich um 3 Uhr vom Hotel wecken, weil der Halbmarathon schon um 5:30 Uhr starten sollte, erledigte die

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Hier gibt es auch einen kurzen Film zum Lauf (Klick)  

geplanten Abläufe und nahm in der Lobby noch einen guten Kaffee zu mir. Ich hatte zwischenzeitlich die Parkplätze am Start erkundet und ließ mich von Google Maps im Dunkeln dorthin navigieren. Laute Vorstart-Atmosphäre empfing mich. Die morgendliche Temperatur betrug schon 29° und fast 90% Luftfeuchtigkeit, so parkte ich in einem ruhigeren Bereich und wartete noch einige Zeit im gekühlten Auto. Angesichts der Temperatur lief ich mich nur kurz ein, auch weil mir schon ohne Aktivität der Schweiß am Körper herab perlte.   

Kurz vor 5 Uhr ging ich dann an den Salida, wo gleich der Start für die Maratonistas erfolgen sollte. Tolle Stimmung und ein kleines Feuerwerk begleiteten die (geschätzt 100) Läufer. Noch deutlich lauter wurde es um 5:30 Uhr als der Halbmarathon (geschätzt 2000 Läufer) startete. Auf den ersten 400 m, das einzige nicht flache Stück der Route, begleitete uns ein tolles Feuerwerk. Der Verlauf der Route führte direkt am Meer entlang auf der Georg-Washington-Avenue, hell erleuchtet durch die karibische Nacht. Wunderschön als dann später zu den hellen Scheinwerfern am Horizont die Sonne über der Karibik aufging. Ich fand eine kleine Läufergruppe die knapp über pace 6:15 min lief und fühlte mich bei denen gut aufgehoben. Alle 2 km gab es Versorgungsstellen mit gut gekühltem Wasser und an jeder zweiten frisches Gatorade. Längst war der Schweiß unerträglich geworden. Sollte ich weiter trinken und noch mehr schwitzen? In der Sauna daheim wäre das keine Frage. Das Tempo hatte sich reduziert, die Gruppe hatte sich aufgelöst. Zwischenzeit bei 10 km: 63 min. Ich war zwar zufrieden, merkte aber, dass die Kräfte nachließen. Zu viel geschwitzt? Ich machte erste Gehpausen. Die Route zweigte jetzt ab in die Zona Colonial, die ich Tags zuvor schon besucht hatte. Sehr schön hier zu laufen. Zwischen die Häuser konnten die Strahlen der Sonne noch nicht durchdringen. Bei lauter Musik ertönten Lautsprecher oder spielten Bands. Bei 14 km kamen wir wieder zurück auf die Georg-Washington-Avenue und jetzt traf uns auch wieder die Sonne. Ich verweilte

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kurz an jeder Wasserstelle, schob immer mehr Gehpause ein. Leichte Krämpfe deuteten sich in beiden Unterschenkeln an. Ich entschloss mich zu gehen. Santo Domingo noch mehr zu genießen. Am Ende sagte mir meine Uhr, dass die Temperatur auf 32° angestiegen war. Nicht viel eigentlich, aber die Luftfeuchtigkeit war für mich definitiv zu hoch.

Im Ziel hielt ich mich nicht lange auf, sondern fuhr mit meinem gekühlten Auto wieder zurück zu meinem gekühlten Zimmer im Sheraton. Auch dort blieb ich nicht lange, sondern machte mich auf die 200 km Rückweg nach Punta Cana. Dort verbrachte ich noch einige erholsamen Tage in der “all inclusive” Anlage. 

Am letzten Tag ging mein Flieger erst um 19:05 Uhr. Ich musste zwar schon um 12 Uhr auschecken, konnte aber mein Gepäck im Luggage-Room abstellen. Um 16 Uhr erhielt ich noch einmal einen Zimmerschlüssel, um mich zu duschen und umzuziehen und fuhr dann zurück zum Car Rental. Auschecken, Rückgabe des Autos, Boarding des Fliegers und Rückflug verlief ohne jede Besonderheit. Wo ist das nächste Ziel? Die Luftfeuchtigkeit wird bestimmt entscheidend bei der Auswahl des Ortes sein.

 

Helmut Krämer

 

 

 

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